Ratsinformationssystem
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Beschluss:
1. Der Masterplan Naturkundemuseum Leipzig 2012 (Anlage 3), der Standortvergleich (Anlage 2) und die Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße 3 (Anlage 4) werden zur Kenntnis genommen. Die grundsätzlichen Aussagen des Masterplans zu den Aufgaben, Zielen und Potenzialen eines Naturkundemuseums Leipzig sind Grundlage für die Neuausrichtung.
2. Wegen der mit der Kostenstudie ermittelten hohen Investitionskosten wird der Bowlingtreff als möglicher Standort für das Naturkundemuseum verworfen, ebenso die untersuchte Variante Ertüchtigung des jetztigen Standortes Lortzingstraße 3 mit Neubau.
3. Der jetzige Standort Lortzingstraße 3 soll saniert und ertüchtigt werden. Ein Erweiterungsbau ist dabei nicht vorgesehen. Für die Erarbeitung der Aufgabenstellung und für die Vorplanung zur Sanierung des Naturkundemuseums werden im Doppelhaushalt 2015/2016 im Jahr 2015 100.000,00 € und im Jahr 2016 300.000,00 € im PSP-Element 7.0000736.700 (Baumaßnahme Naturkundemuseum) bereitgestellt.
4. Im Rahmen der Erarbeitung der Aufgabenstellung sind mögliche Handlungsoptionen mit anderen, auch kommunalen Einrichtungen darzustellen und zu prüfen. Ziel ist es dabei, Synergien für die positive Entwicklung des Naturkundemuseums zu heben.
Sachverhalt:
Bereits unmittelbar nach dem Umzug 1923 in das Gebäude der ehemaligen II. Höheren Bürgerschule am Schulplatz, dem heutigen Standort Lortzingstraße 3, erfolgten immer wieder Um- und Ausbauarbeiten, um die Bedingungen für das Museum in dem ehemaligen Schulgebäude zu verbessern. Nach einer fast zweijährigen Schließung des Museums 1985 zur Untersuchung der Bausicherheit und Planung von investiven Maßnahmen erfolgte 1987 die Wiedereröffnung als „Naturkundemuseum Leipzig“. Im September 1993 wurde das Museum zur Durchführung umfangreicher Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Standort für fünf Monate erneut geschlossen. Trotz zahlreicher weiterer investiver Maßnahmen in den Folgejahren konnten die baulichen Mängel, insbesondere im Bereich Brandschutz, nach laufend aktualisierten Gutachten, nicht vollumfänglich behoben werden, so dass im IV. Quartal 2011 Teile des Museums für die Öffentlichkeit geschlossen werden mussten.
Nachdem durch den 1992 gegründeten „Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums“ und durch interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich im Rahmen des Forums Bürgerstadt an der Volkshochschule zum „Arbeitskreis Naturkundemuseum“ zusammengeschlossen hatten, dem Stadtrat und der Stadtverwaltung 2011 Hunderte von Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern, die sich für den Erhalt des Naturkundemuseums ausgesprochen hatten, übergeben worden waren, beauftragte der Stadtrat die Verwaltung im August 2011 (RBV-898/11) mit der Erstellung eines Masterplans Naturkundemuseum Leipzig, der umsetzungsfähige Aussagen zum Konzept der Dauerausstellung, zum künftigen Standort und zur Finanzierung des Naturkundemuseums enthalten sollte.
Nachdem die dafür notwendigen finanziellen Mittel mit Beschluss über den Haushalt 2012 zur Verfügung standen, schrieb die Stadt Leipzig Anfang Dezember 2011 die Erstellung des Masterplans öffentlich aus (ANLAGE 1). Im Ergebnis dieses Verfahrens wurden Frau Dr. Susanne C. Meyer, AG Kultur Berlin, und Herr Peter Gössel, Gössel und Partner, Bremen, als Arbeitsgemeinschaft handelnd, mit der Erstellung des Masterplans und Vorlage bis September 2012, beauftragt.
Die Verwaltung schließt sich der Grundaussage des Masterplans, dass in dem Naturkundemuseum Leipzig erhebliches Entwicklungspotential steckt, an und empfiehlt, die grundsätzlichen Aussagen im Masterplans zu den Aufgaben und Zielen eines Naturkundemuseums Leipzig als Grundlage für dessen Neuausrichtung zu sehen.
Die Umsetzung des im Masterplan empfohlenen Personalkonzepts erfolgt abweichend von den Empfehlungen auf Seite 103 ff. des Masterplans und schrittweise ab 2016.
Der Zeitplan der Realisierung der Baumaßnahme, Masterplan S. 142, wird den finanziellen Möglichkeiten der Stadt Leipzig angepasst.
Im Masterplan, ab Seite 9, beschreiben die Auftragnehmer ihr Vorgehen zur Erstellung des Plans wie folgt: „Die Bearbeiter wendeten keine der gängigen Methoden wie Stärken-Schwächen-Analyse oder Benchmarking an, da diese sich hier nicht als zielführend erwiesen… Für das inhaltliche Konzept, den Standort und die Finanzierung lagen Rahmendaten vor, die lediglich als Ausgangsbasis dienen sollten. Daher wurde in einer umfangreichen IST-Stand-Analyse das Naturkundemuseum Leipzig in der historischen und aktuellen Museumslandschaft verortet und mit anderen Museumsstandorten in Mitteldeutschland und bundesweit verglichen. Die Wünsche und Bedürfnisse der Stadt Leipzig sowie die Aufträge und Bindungen durch die Stadt wurden damit abgeglichen. Die Bearbeiter führten zahlreiche Gespräche mit den Mitarbeitern des Museums und lernten Museum und Sammlung intensiv kennen. Mit allen extern Beteiligten fanden mindestens zwei offizielle Besprechungen statt. Mit dem Auftraggeber erfolgte die Bearbeitung des Masterplans im kontinuierlichen Dialog. Zum Auftrag gehörten mehr als 20 Ortstermine in Leipzig…“
Gespräche bzw. eine Zwischenpräsentation fanden u.a. mit dem Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums am 18.04.2012 und am 25.06.2012 und mit dem Arbeitskreis Naturkundemuseum am 04.05.2012 und am 26.06.2012 statt. Der Sachverständigenrat Naturkundemuseum Leipzig wurde regelmäßig informiert. Ihm wurde der Masterplan Naturkundemuseum am 27.02.2013 vorgestellt. Der Sachverständigenrat hat sich in dieser Beratung den Empfehlungen des Masterplans zur Neukonzeption und Standortentscheidung angeschlossen.
Nach Übergabe einer vorläufigen Endfassung an den Auftraggeber und den Vorsitzenden des Sachverständigenrates Naturkundemuseum Leipzig am 07.09.2012, präsentierten die Autoren des Masterplanes diesen auf einer Klausurtagung des Oberbürgermeisters am 14.09.2012.
Es wurden weitere Standortvarianten (ehemaliges Stadtbad, Museumswinkel am Museum der bildenden Künste und Areal künftiger Stadthafen) für das Naturkundemuseum untersucht und die Aussagen zum inhaltlichen Konzept vertieft. Nach einer Einwohneranfrage durch den Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums in der Ratsversammlung im Oktober 2012 wurde das Gebäude des ehemaligen Landratsamtes, Tröndlinring 3, zusätzlich in die Untersuchung aufgenommen. Da diese Untersuchungen nicht mehr im Rahmen des erteilten Auftrags zur Erstellung des Masterplans abgedeckt werden konnten, wurde mit den Autoren des Masterplans im November 2012 ein Folgeauftrag abgeschlossen und die Übergabe des Ergebnisses für Mitte Januar 2013 verabredet. Nach Vorliegen des Ergebnisses wurde vom Dezernat Kultur der Entwurf einer Ratsvorlage in das verwaltungsinterne Mitzeichnungsverfahren gegeben, innerhalb dessen fünf Dezernate mit sieben Ämtern um Mitzeichnung bzw. Stellungnahmen gebeten wurden. Aus den einbezogenen Dezernaten und Ämtern gingen zahlreiche Stellungnahmen und Hinweise ein, zu denen am 27.02.2013 eine ämterübergreifende Beratung stattfand.
Auf den Seiten 5 bis 8 des Masterplans werden die wichtigsten Aussagen zusammengefasst. Das Naturkundemuseum Leipzig benötigt eine inhaltliche Neuausrichtung auf der Grundlage einer zu erstellenden qualifizierten Sammlungskonzeption und die Ertüchtigung der zurzeit unbefriedigenden räumlichen Situation für nahezu alle Bereiche des Museums.
Unter der Voraussetzung der Umsetzung des Masterplans werden für das künftige Museum steigende Besucherzahlen prognostiziert. Das Museum soll generationsübergreifende Angebote vorhalten und besondere Stärken im Bereich der kulturellen Bildung aufweisen. Sollte das Thema Anthropozän (Einfluss des Menschen auf die Umwelt, „vom Menschen gemachte Natur“) als inhaltliche Ausrichtung beibehalten werden, wäre das Naturkundemuseum Leipzig das erste Museum in Deutschland, das diesen Ansatz verfolgt. Der Masterplan sieht in den im Museum vorhandenen Sammlungen und Ausstellungsstücken hervorragende Substanz für die Neuausrichtung des Museums. Durch eine zeitgemäße Präsentation kann ein überaus spannendes Museum entstehen. Die Anreicherung der Ausstellung durch spektakuläre Eventinszenierungen als Besuchermagnet wird hingegen nicht benötigt.
Auszug aus dem Masterplan/Kriterien für einen Erfolg der Neuorientierung: • „Das Museum ist mit Öffentlichkeitsarbeit, Sonderveranstaltung und thematischer Ausrichtung gut in Stadt und Region verankert. • Das Museum hat ein wahrnehmbares und gut erinnerliches Profil entwickelt, das im Sinne eines Markenzeichens eine klare Identität und einen fest umrissenen Anspruch darstellt. • Die Dauerausstellung spricht sehr unterschiedliche Besuchergruppen gleichmäßig gut an, wozu moderne Vermittlungsmethoden ebenso beitragen, wie eine breite inhaltliche Aufstellung und die Erarbeitung gezielter Angebote für verschiedene Altersgruppen und Fachbesucher. • Die Dauerausstellung wird regelmäßig gewartet und inhaltlich aktualisiert. • Regelmäßige Sonderausstellungen schaffen neue Anreize für wiederkehrende Besucher. • Im Museum stattfindende Forschungsarbeiten werden der Öffentlichkeit vermittelt. • Die Öffentlichkeitsarbeit wird professionalisiert und nutzt viele Wege für Werbung. • Die Einnahmen werden erhöht, sowohl im Bereich der Eintrittsgelder, als auch im Einwerben von Drittmitteln.“
Die im Masterplan durchgeführte vergleichende Betrachtung von Naturkundemuseen in Deutschland führt für Leipzig u. a. zu dem Schluss, dass der Standort des Museums innenstadtnah bleiben soll. Das bestätigte auch der Sachverständigenrat Naturkundemuseum mit dem Vertreter der Bildungsagentur Leipzig.
Beim Standortvergleich (ANLAGE 2) wurden durch die Verfasser in Abstimmung mit der Verwaltung folgende Kriterien angelegt: Aktuelle und künftige Eigentumsverhältnisse, baulich – Gebäudezustand und Entwicklungsmöglichkeiten, inhaltlich – Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten im Gebäude, Zugänglichkeit des Angebots, Attraktivität und Synergien des Standortes, Kosten Erstinvestition, Prognose Besucherzahlen, Betriebskosten und zeitliche Perspektive Umsetzung.
Im Ergebnis der vergleichenden Betrachtung wurde dem Stadtrat nach 1. Lesung in der DB OBM die Vorlage „Masterplan Naturkundemuseum – Entscheidung zum weiteren Verfahren“ zur Beratung übergeben. In dieser Vorlage war vorgeschlagen worden, den Bowlingtreff weiter vertiefend auf seine Eignung als Standort für das Naturkundemuseum zu prüfen, aber auch die Ergebnisse der Beratung der Vorlage in den Gremien des Stadtrates und der breiten Öffentlichkeitsbeteiligung in die Überarbeitung der Vorlage einfließen zu lassen.
Nachdem sowohl in den Beratungen in den Fachausschüssen als auch in den öffentlichen Veranstaltungen die Erwartung geäußert wurde, dass auch der jetzige Standort Lortzingstraße 3 weiter vertieft untersucht wird, wurde von der Verwaltung vorgezogen als Zwischenschritt eine Studie zum Kostenrahmen der Standorte Bowlingtreff und Lortzingstraße 3, jeweils mit Erweiterung, in Auftrag gegeben. Die Studie ermittelt für beide Standorte erhebliche Investitionen (ANLAGE 4), die absehbar nicht im städtischen Haushalt dargestellt werden können.
Aus diesem Grund soll das Naturkundemuseum Leipzig mittelfristig am jetzigen Standort Lortzingstraße 3 baulich ertüchtigt und weiterentwickelt werden (ein Ergänzungsneubau wird damit zurzeit nicht weiter verfolgt). Dafür ist eine Aufgabenstellung zu erarbeiten in deren Rahmen mögliche Handlungsoptionen mit anderen, auch kommunalen Einrichtungen dargestellt und geprüft werden. Bereits vorliegender Machbarkeitsstudien und Planungen aus vergangenen Jahren sollen in die Erarbeitung einfließen. Geprüft werden soll außerdem, ob Sammlungsbestände zur Flächengewinnung für die Sonder- und die Dauerausstellung und zur Lösung von Brandschutzauflagen ausgelagert werden können. Die Aufgabenstellung bildet die Grundlage für die anschließend zu erstellende Vorplanung. Kosten für die Erneuerung der Dauerausstellung und die Ausstattung, sowie die Mehrbedarfe im Ergebnishaushalt (Stellenerweiterung und die notwendige Erhöhung des Ausstellungsbudgets) gegenüber 2014 werden parallel ermittelt.
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